Sage über die Herkunft des Häkeln

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Birgit

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Archiv-Redaktionsbeitrag 2001/2002
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Es gibt kaum verlässliche Informationen über die Herkunft der
Häkeltechnik. Aber eine Sage der Indianer Südamerikas gibt vielleicht
Aufschluss.
Als der mächtige Geist des Wassers die Indianer schuf, geschah dies
in den Sümpfen und Urwäldern in Südamerika. So berichtet eine
alte Sage der Karau Indianer, die sich als direkte Nachkommen dieser ersten
Indianer bezeichnen. Der große Geist lehrte seine indianischen Kinder
zu jagen und zu fischen, sich Hütten zu bauen und zu kleiden. Sie sollten
glücklich und zufrieden leben.

Doch eines Tages hörte der große Geist heftiges Weinen. Die Karau
Indianer klagten den prächtigen Vögeln am Himmel ihr Leid. Sie hätten
auch gerne schönen Schmuck für ihre Gewänder.

Ein Vogel nahm daraufhin einen endlosen Faden, mit seinem schmalen Schnabel,
und formte eine Schlaufe, zog das nächstliegende Fadenstück hindurch
und so in einem Fort. Es entstand ein Gewirk aus Blättern und Ranken,
ein Gewebe, wie es die Indianer noch nie gesehen hatten. Sie lernten schnell,
diese kostbaren Dinge selber herzustellen, und weil sie sich statt des Schnabels
einem Stäbchen mit einem Häkchen bedienten nannten sie diese Technik
Häkeln.

So erzählt die Sage von der Entstehung einer Textiltechnik, die zu den
beliebtesten der heutigen Zeit gehört. Der Wunsch der Indianer, zu schmücken,
ist bis heute geblieben. Nur in der heutigen Zeit arbeiten wir mit den feinsten
Garnen, sei es für Stolen, Bekleidung oder Tischwäsche.

Das früheste bekannte Häkelgewirk fand man in altägyptischen
Gräbern. Allerdings keine ganzen Arbeiten sondern nur kunstlose Fragmente.

Erst seit der Biedermeierzeit (1815 bis 1848) hat die Häkeltechnik bei
uns einen festen Platz eingenommen. Es wurden nicht nur die Möbel und
Innenräume behaglich gestaltet, sondern auch mit Textilen Handarbeiten,
von den Hausfrauen der damaligen Zeit, gemütlich dekoriert.

Bis heute gehört die Häkelei zu den beliebtesten Handarbeiten.
Sie lässt den eigenen schöpferischen Fähigkeiten einen breiten
Spielraum, ist unabhängig vom Ort und auch diejenigen, die nicht mehr
ganz so gut sehen können um Stickarbeiten auszuführen, greifen immer
noch einmal gerne zur Häkelnadel.

Die Palette von Häkelprodukten ist ja fast unendlich. Über Textilien
für den täglichen Gebrauch, Garderobe, Tischwäsche, Spielsachen
jede Art von Dekorationen, bis hin zum Blumenschmuck: Alles kann gehäkelt
werden. Häkeln ist eine Volkskunst, die in einem Maße lebendig
geblieben ist, wie nur wenig andere Dinge aus der Volkskunst. Gerade in der
heutigen Zeit greifen viele Designer auf die alten Bereiche zurück und
lassen sich davon inspirieren.
 
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