Wie arbeitet man große Stücke auf der Rolle?

[heribert]

Hallo,

nachdem ich mir nun keinen Rat mehr weiss, muss ich als "Mann" bei "Handarbeitsfrau" nachfragen und hoffe dass das auch in Ordnung ist ...

Als Klöppelanfänger arbeitete ich mich bisher durch beide DVD-Kurse von Frau Wolter-Kampmann und habe nun schon ein paar Stücke aus dem "Klöppel-Kurs" von Ulrike Löhr geklöppelt. Nun möchte ich ein Band (Lektion 5) klöppeln, das um die Ecke geht. Nun versteh ich nicht wie ich das auf meinem Kissen handhaben soll. Denn wie kann ich z.B. das Band am Stück auf dem Kissen arbeiten, wenn das Band größer ist als das Kissen und auch als der Klöppelbrief (da der Brief nur ein Segment des Quadrats darstellt)...

Ich hoffe, ich hab mich einigermaßen verständlich ausgedrückt. Leider kenne ich in unserer Gegend niemanden, der mir hierzu einen Ratschlag geben könnte.

Für jede Hilfe schon mal ein dickes Danke

heribert

 

[Sabine F-H]

@ Heribert

Zum ersten: ich freue mich immer, wenn ein Mann diese schöne Handarbeit zu Schätzen weiß!

Zu Deinem Problem: bei einer Rolle funktioniert es auch um die Ecke zu klöppeln. Leider mit etwas mehr Aufwand. Wenn ich es richtig verstanden habe hast Du schon angefangen. Dann arbeitest Du soweit Du kommst, bis an eine Stelle wo das Muster abgeschloßen ist, also nicht mitten in einer Raute oder so. Dann mußt Du etwas Garn von Deinen Klöppeln lösen (ca.30 cm) und die Klöppel an den Rand fest stecken so verhindert man einen Garn-Salat. Dann Nadeln auf ein Minimum reduzieren, können später wieder ergenzt werden. Nun den Klöppelbrief mit allem (Nadeln/Spitze) vorsichtig abheben und um 90° drehen und wieder auf das Kissen stecken (die Richtung dabei beachten). Die Nadel aber wieder mit ganzer Länge in das Kissen stecken, wenn sich die Spitze beim Garn ziehen etwas verzieht mußt Du noch Nadeln ergänzen. Dann kannst Du wieder wie gewohnt weiter arbeiten.

Je nach größe Deines Kissens mußt Du das für alle 4 Seiten machen.

Bei unklarheiten melde Dich noch mal.

 

[heribert]

@Sabine: Na, dann bin ich beruhigt, wenn man auch als "Mann" hier willkommen ist ....

Zu meinem Problem. Angefangen habe ich noch nicht, da mir nicht klar war, wie ich vorgehen soll. Aber jetzt meine ich es verstanden zu haben. Du hast geschrieben, ich soll am Ende des Briefs das Geklöppelte vorsichtig "abbauen" und versetzt anbringen. D.h. ich muss mir vor Beginn den Klöppelbrief dann auch mehrfach vorbereiten, oder?

Ist die Rolle bei dieser Arbeit eher suboptimal? In den Büchern steht zwar, dass die Entscheidung "Rolle oder Flachkisse" Geschmackssache wäre, aber gibt es vielleicht dann doch Arbeitssituationen, in denen es ratsam ist, sich auch bewusst für ein Flachkissen zu entscheiden? Wenn dadurch z.B. die Arbeitsweise erleichert wird.... Ich bin da echt überfragt.

Viele Grüße und Danke für die Hilfe

heribert

 

[Chris]

willkommen hier bei uns im übrigen gibts hier in allen sparten männer

 

[mic301]

Na, dann bin ich beruhigt, wenn man auch als "Mann" hier willkommen ist ....

Da kannst du wirklich beruhigt sein. Hier sind auch wir Männer willkommen!
Ich klöpple ja auch (im Moment aber nicht).
Ich persönlich finde solche Dinge gehen auf dem Flachkissen besser. Allerdings wenn die Spitze zwischen den Ecken sehr lang ist (zBsp. als Randabschluß an einer Tischdecke) ist es wohl doch ratsam, es auf der Rolle zu machen. So ein großes Flachkissen kann man sich garnicht zulegen, um auf das Umstecken verzichten zu können.

Viel Spaß noch hier, und "die Handarbeitsfrauen" sind ganz lieb!

 

[Sabine F-H]

@ heribert

Es ist wirklich egal ob Du auf Rolle oder Flachkissen arbeitest. Beides hat seine Vorzüge!
Da Du noch nicht angefangen hast, hab ich noch einen Tipp. Ist der Klöppelbrief größer/länger als Deine Rolle?
Dann kannst Du den Klöppelbrief ganz mit Folie bekleben und dann halt auch am Rand arbeiten, wichtig dabei ist das Du die Nadeln richtig gerade einstecken kannst.
Also wenn die Rolle ca 40 cm breit ist kannst Du einen Klöppelbrief bis ca 36 cm breite darauf arbeiten, am Rand zu arbeiten ist etwas mühsamer.
Bei einem aus Segmenten bestehenden Flachkissen kann man nartürlich die Segmente verschieben ohne alles umzubauen.

 

[heribert]

@Sabine: Der Klöppelbrief ist knappe 37cm lang und ca. 9cm breit. Mein Kissen ist leider nur 35 cm breit.
So muss ich den Brief nun von oben nach unten klöppeln (Klöppelbrief der Länge nach um das Kissen gelegt), oder?

Nachdem ich eine Seite mit Ecke fertig geklöppelt habe, muss ich das eben Geklöppelte (besonders der Bereich um die Ecke mit Nadeln) vorsichtig vom Kissen nehmen (Klöppelbrief verbleibt auf dem Kissen) und 90° verdreht wieder so aufstecken, dass ich dem Brief entsprechend anklöpplen kann.

Nach der zweiten fertig geklöppelten Kante mit Ecke hängt dann ein ziemlich großes Stück vom Kissen weg. Diesen "Überhang" muss ich ohne Spannung ans Kissen anheften, dass sich diese Arbeit nicht verzieht.

Am Ende muss ich Anfang und letztes Eckstück verbinden. Soll ich hier dann das Anfangsstück so auf das Kissen mit Nadeln aufstecken, als wäre es schon immer neben dem Ende gelegen?
Hierzu gleich noch eine Frage, die für den Arbeitsbeginn wichtig ist: Was mache ich mit den "Startösen", wenn ich das Band das erstemal von der Rolle abnehme? Bisher habe ich immer im Kreis geklöppelt und habe so Anfang und Ende leicht verbinden können, da der Anfang noch aufgesteckt war. Gibt es da einen Tip wie ich die Anfangsösen erhalten kann um die am Ende dann sauber anhäkeln zu können?

Ich weiss: viele, viele Fragen. Leider schweigt sich hierzu meine Literatur aus....

Danke für die Geduld

heribert

 

[Kloeppelecke]

Hallo Heribert,

vom Umfang der Rolle her (ca. 62 cm???) passt Dein Brief ja schon mal in diese Richtung komplett auf die Rolle. Ich würde das dann so aufstecken, dass von der Rolle am Rand noch ca. 8-10 cm frei bleiben. Dann kannst Du - wenn vom Muster her möglich - auf der Rollenseite anfangen, wo der Brief übersteht. Such Dir eine Stelle, wo Du die Anfangsnadeln so stecken kannst, dass es analog zu dem im Brief angegebenen Anfang passt (es ist ja wohl ein 'endlos'-Muster, das in den Anfangsösen wieder endet).
Auf diese Weise müsstest Du die gute Hälfte von einer Seite klöppeln können, hast die Ecke noch passend auf dem Kissen, kannst danach immer noch ohne Umstecken bis über die nächste Ecke drüber klöppeln und musst erst dann an das leidige Umstecken gehen (das macht wirklich keinen Spaß!). Das machst Du so, wie Sabine F-H es schon in der ersten Antwort beschrieben hat, nur dass Du nicht die letzten cm alleine umsteckst (oder besser gesagt: einfach weiter rückst), sondern ebenso den Anfang auch weiter zum Rand schiebst und wieder feststeckst.

Weil das nun doch ziemlich konfus klingt, habe ich Dir noch schnell eine Zeichnung angefertigt, die es hoffentlich besser verdeutlicht, was ich meine. Die Seite "B" in der Zeichnung ist der Teil, den Du um die Klöppelrolle herum aufgesteckt hast.

LG
Hannelore

 

[Sabine F-H]

@ heribert

Ja , was Hannelore geschrieben hat ist richtig! Da drann hab ich noch gar nicht gedacht.
Wenn Du Umsteckst, dann mußt Du alles: Klöppelpappe, Nadeln und dazwischen die Spitze abheben und drehen, danach wieder auf dem Kissen befestigen.
Sonnst rutscht die die Spitze zusammen, in den kurzen moment wo Du die Spitze vom Kissen gelöst hast - hällt die PAPPE die Spitze fest.
Ich hab dadrüber im Club mal eine Foto serie eingestellt. Leider kann ich hir dafür keinen Link einstellen. Bei Gelegenheit versuche ich dir Bilder auch hier einzustellen.

 

[Kloeppelecke]

RE: @ heribert

Wenn Du Umsteckst, dann mußt Du alles: Klöppelpappe, Nadeln und dazwischen die Spitze abheben und drehen, danach wieder auf dem Kissen befestigen.

Hallo - ich nochmal:
Nur damit kein Missverständnis aufkommt - drehen der Klöppelarbeit fällt bei meiner Version flach. Es ist ja der komplette Klöppelbrief einschl. Pappe und Folie vorbereitet, der zuerst überstehende Teil (wäre in meiner Zeichnung die Seite 'D', wenn ich die mitgezeichnet hätte), wird einfach nur auf der Rolle so verschoben, dass nun die bereits geklöppelte Seite übersteht.

 

[Klöppeltante]

so und nun komme ich auch noch dazu...

Sonst rutscht die die Spitze zusammen, in dem kurzen Moment, wo Du die Spitze vom Kissen gelöst hast

[font='Trebuchet MS, Arial, sans-serif']Nöö, Sabine: Man kann die Nadeln auch komplett entfernen - vorausgesetzt, die Spitze ist vollkommen entlastet, d.h. das Gewicht der Klöppel zieht nicht nach unten, sondern ist durch Wegstecken gesichert (wie Du oben schon geschrieben hattest).Ich habe festgestellt, dass sich die Spitze noch einmal gut nachnadeln lässt, im Gegenteil - das Anheben und wieder Eindrücken der Nadeln ist viel lästiger! Man muss selbstverständlich musternentsprechend genug Nadeln wieder stecken, damit sich beim Weiterklöppeln nichts verzieht!

(Abbildungen sind bei Karen Trend Nissen, Knipling Bd.1 zu sehen)[/font]